Es war eine Liebeserklärung an den Amateurfußball. In einem packenden Duell vor weit über 400 stimmungsvollen Zuschauern, darunter etliche mitgereiste Kali-Anhänger, gaben Empor Kloster und Kali Werra am fünften Spieltag von der ersten bis zur letzten Minute alles und schenkten sich nichts. Und doch war dieser Nachmittag ein Geschenk!
Eines für alle Fans des „schönen Spiels“, die den Fußball auch dann lieben, wenn er nicht in jeder Sekunde schön anzusehen ist. Dafür aber fesselnd. Ein Geschenk für diejenigen, die Leidenschaft schätzen. Und dafür großzügig verzeihen, dass technisch und taktisch in der Kreisliga nicht alles Chanel ist, sondern manches Schlecker, um mal Rainald Grebe zu zitieren. Vor allem aber war es ein Fußballfest für alle, denen der Sportsgeist auf und neben dem Platz am Herzen liegt. Ordentlich Bambule, aber keinerlei Randale. Daran dürfen sich die Fanlager auch größerer Vereine gern ein Beispiel nehmen.
Die Partie begann rasant. Schon kurz nach Anpfiff erspielte sich unser Team eine 99,99-prozentige Torchance, und während wir innerlich schon einen Freudensalto vollführten, geschah ein kleines Wunder, nämlich: nichts. Beziehungsweise: Ein Fehlschuss. Kein Tor, kein Salto, kein perfekter Auftakt. Stattdessen plötzlich die Führung der Hausherren. Haltbar? Keine Ahnung, auf jeden Fall aber ein unhaltbarer Zustand. Kali Werra deshalb wütend. Und im Anschluss ein bisschen wie der späte Maradona: mit optischem Übergewicht. Das zahlt sich aus. Louis Täubner erzielt eine Minute vor der Pause den hochverdienten Ausgleich. Jubel! Erleichterung. Und ungläubiges Entsetzen. Denn im Gegenzug macht Kloster das 2:1.
Nach der Pause dann aber wirklich ein Start nach Maß. Noah Schmidt trifft zum 2:2. Doch das spielerische Übergewicht geht flöten. Kloster mit seinen schnellen Spitzen kommt immer wieder gefährlich in Strafraumnähe. Kali-Keeper Philipp Preißel wird zum Fels in der Brandung. Es hagelt Freistöße für die Empor. Einen Elfmeter auf der Gegenseite hagelt es nicht. Schade. Trotzdem fällt noch ein Tor. Schwarz-Gelb im Freudenrausch. Umsonst. Abseits. Die Empor-Fans finden’s gut. Die Kali-Fans nicht.